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Südindien: Über Teeberge nach Madurai

Auf unserer 1.500 Kilometer langen Route von Mumbai bis Madurai wird es zum Ende hin wieder bergig. Manch kleine Nebenstraße durch die Dschungeldörfer in den Westgaths von Kerala geht so steil nach oben, dass nur Schieben möglich ist. Wir wollen unsere schöne Zeit auf dem indischen Subkontinent in Tamil Nadu ausklingen lassen – dem Land der Tamilen. Klingt poetisch. Mit einem Gedicht, das extra für uns verfasst wird, hatten wir allerdings nicht gerechnet.

18. Dezember 2023. In Fort Kochi angekommen fallen uns sofort die Wohnhäuser auf – sie sind größer, hübscher und moderner. Auch im Inland von Kerala radeln wir später an teils beeindruckenden Villen vorbei. Lebensqualität und Bildungsstand sind in Kerala deutlich höher als anderswo in Indien. Viele Keralesen gehen nach ihrem Abschluss zum Geldverdienen ins Ausland und können sich in der Heimat ein schönes Haus bauen.
Unser Zuhause für die nächsten zwei Wochen ist auch sehr hübsch. Das Gasthaus von Johnson und seiner Familie liegt etwas versteckt und trotzdem mittendrin. Vor ihrer Haustür steht ein künstlicher Weihnachtsbaum, um den mehrere Moskitos schwirren. Die Familie zählt zu den gläubigen Christen – so wie über ein Drittel der Menschen in Kochi. Wenn wir abends durch die Straßen laufen, blinkt und leuchtet der ganze Stadtteil. Bäume, Zäune, Häuser sowie prächtige Kirchen sind mit Lichterketten und Schmuck behängt. Weihnachten wird groß zelebriert – mit Straßenparaden in rotweißen Kostümen, Bühnenshows auf dem Kirchenvorplatz und einem bunten Rummel.
Langweilig wird uns nicht in Kochi. Gleich um die Ecke, am Ende einer mit Bananenbäumen gesäumten, engen Gasse, befindet sich das Kerala Kathakali Center – ein kleines Theater mit Jahrzehnte langer Tradition, das mit viel Hingabe klassische indische Künste präsentiert. Wir sind dort gleich mehrmals zu Besuch und beobachten fasziniert, mit wie viel Aufwand und körperlicher Präzision die bunt kostümierten Kathakali-Schauspieler ihr Tanztheater aufführen. Im Schneidersitz lauschen wir außerdem den altindischen Klängen und Gesängen der Musiker, die die Morgenmeditation sowie das Vollmondkonzert bei Kerzenschein begleiten. Ich nehme sogar anderthalb Stunden Unterricht beim Odissa-Tempeltänzer. Das ist wirklich was Besonderes, aber auch so intensiv und anstrengend, dass ich den Muskelkater meines Lebens erleide und auf weiteren Unterricht verzichte. Micha und ich haben uns außerdem irgendwas eingefangen und liegen zwei Tage kraftlos auf dem Bett herum. Micha hat Fieber.


Am 25. Dezember hat unsere Gasthausfamilie ein leckeres Mittagessen vorbereitet, zu dem wir eingeladen sind. Morgens um fünf begann der Feiertag mit dem Besuch beim Gottesdienst. Geschenke gehören hier nicht zum Fest. Im Wohnzimmer hängt ein bunter Jesus-Altar aus verziertem Holz an der Wand, vor dem die Familie jeden Tag betet.
Als wir wieder fit sind, radeln wir ein bisschen über die Halbinsel mit ihren bunten und lebendigen Straßen. Mittendrin stoßen wir plötzlich auf drei Elefanten, die von ihren Mahuts auf das Gelände eines kleinen Tempels geführt werden. Um den dicken Elefantenbauch herum und an den Beinen rasseln schwere Metallketten. Die Tiere werden gleich für eine abendliche Prozession durch das Viertel geschmückt. Wir schauen dabei zu und begleiten später das hinduistische Spektakel – mit gemischten Gefühlen. Einerseits bestaunen wir das Ereignis, das mit ohrenbetäubenden Klängen aus langen, gebogenen Metallhörnern, Schellen und Pauken angeführt wird. Andererseits ist nicht zu übersehen, dass die Elefanten eine Qual ertragen. Immer wieder stoppt die lautstarke Prozession, um die geschmückten Tiere nebeneinander aufzureihen. Junge Männer stellen sich auf die Rücken der Elefanten und halten Schmuckschilder sowie Puscheln in die Höhe. Vor ihnen brennen große Fackeln und die Kapelle wird immer lauter. So geht es mindestens drei Stunden lang, bis es die Parade von einem zum anderen Tempel geschafft hat.
Als heilige Glücksbringer haben Tempelelefanten eine lange Tradition in Kerala. Doch seit einigen Jahren gibt es hier auch Gesetze und Initiativen zum Schutz der Tiere. Die Zahl der in Gefangenschaft lebenden Elefanten hat sich seitdem deutlich reduziert, allerdings kommen die übrig gebliebene Tiere jetzt noch öfter zum Einsatz. Manchmal kann man auf der Straße LKWs mit Elefanten auf der Ladefläche sehen, die gerade zum nächsten Event „geliefert“werden.

An Silvester verwandelt sich Fort Kochi zu einem riesigen Straßenfest. Hunderttausende Menschen, vor allem junge Inder, reisen in Bussen zum Feiern an. Höhepunkt ist die Verbrennung des Pappanjis an Mitternacht – eine sehr hohe Holzfigur, die einen alten, weißen Mann aus der Kolonialzeit darstellt. Begleitet wird das Spektakel durch DJs und eine tanzenden Menge. Micha und ich ziehen uns lieber auf die ruhige Dachterrasse zurück und beobachten den Jahreswechsel von hier aus. Vor uns liegt ein Jahr, das wir von Anfang bis Ende mit dem Reisen verbringen dürfen.

2. Januar 2024. Wir packen zusammen und radeln weiter südlich nach Allapuzha. Dort geht’s am nächsten Morgen um 7:15 Uhr mit der öffentlichen Fähre für ein paar Rupien in zweieinhalb Stunden durch die Backwaters nach Kottayam. Unsere Fahrräder werden auf das Dach des alten Holzbootes gelegt. Der Fahrtwind ist noch frisch, als uns die Fähre über die breiten und schmalen Kanäle schippert. Das Boot hält mehrmals an kleinen Stegen an, um Kinder in Schuluniform einzuladen.
Ab Kottayam fahren wir etappenweise nach Osten durch das grüne Inland Keralas. Morgens umgibt uns oft weiße Dunkelheit, wie ein indischer Freund den dichten Frühnebel mal bezeichnet hat. Ruhige, schattige Straßen führen uns durch kleine Städte und Dörfer – vorbei an schönen Häusern, hellen Kirchen, Ananasplantagen, Reisfeldern und Kautschukwäldern. Einmal wird der Weg durch den Wald immer schmaler. Der feuchte Boden ist steinig, voller Laub und rutschig. Es geht steil nach oben und wieder runter. Unten am Hang endet der Weg plötzlich vor einem Wohnhaus mit verschlossenem Hof. Wir stehen da wie zwei Ochsen vor dem Scheunentor und haben überhaupt keine Lust, den schwierigen Weg wieder zurückzufahren. Als wir gerade umkehren und losschieben, kommt uns ein weißer, alter Jeep entgegen. Es ist der Besitzer des Grundstücks, über das der Waldweg verläuft. Als hätte ihn der Himmel geschickt, öffnet er mit einem Lächeln die Tore und wir können zum Glück die geplante Route weiterfahren.
Bei einer Trinkpause an der Landstraße, die an ein paar Häusern vorbeiführt, lernen wir Rony und seine Frau Anju kennen. Noch erfrischender als der kühle Wasserschluck aus der Thermoskanne sind diese zufälligen Begegnungen am Wegesrand. Fremde Menschen kommen mit einem herzlichen Lächeln auf uns zu, um Hallo zu sagen. Kurze Zeit später sitzen wir im Haus der Familie und erzählen von unserer Reise. Die beiden jungen Töchter beobachten uns neugierig.
Wenn wir Zeit hätten, könnten wir gemeinsam zur Erfrischung an den Fluss gehen, schlägt Rony vor. Also machen wir an diesem Samstag mit der ganzen Familie einen Spaziergang. Dabei kommen wir an der Kautschukfarm des Großvaters vorbei. Indien bzw. Kerala ist einer der weltweit größten Produzenten von Naturkautschuk. Rony zeigt uns, wie sie den Gummi herstellen. Jeden Tag leert die Familie die aufgehängten Schälchen an den angeritzten Bäumen aus. Der weiße Latex wird zu einer weichen Masse verrührt und mit einer Mangel zu kleinen Matten ausgerollt. Diese kommen zum Trocknen in die Sonne und in eine Räucherkammer, bevor sie an Händler verkauft werden. Rony legt uns eine Gummimatte auf die Hände – sie riecht wie Räucherkäse.
Nach dem erfrischenden Bad im Fluss bereiten Rony und seine Frau noch ein Mittagessen für uns zu, während wir mit ihren beiden jungen Töchtern herumalbern. Die kleinen Fische, die wir vorhin mit dem Netz im Fluss gefangen haben, kommen als frittierte Knabberei auf den Tisch.


Nach ein paar Tagen haben wir die Berge der Westghats erreicht. Jetzt heißt es geduldig und schwitzend die kurvigen Landstraßen nach oben treten. Dabei werden wir von klapprigen Bussen, Autos und knatternden Rikschas überholt, von denen alle ausgiebig ihre Hupe drücken, sobald sie sich nähern. Manche Hupen sind so unerträglich schrill und laut, dass es in meinem rechten Ohr fiept und weh tut.
Je höher wir kommen, desto angenehmer wird das Klima. Das tut sooo gut. Und auf einmal sind wir mitten drin in der berühmten Landschaft südindischer Teeplantagen. Um die Kleinstadt Munnar herum sollen die höchsten Teeanbaugebiete der Welt liegen. Wenn man stundenlang hier hoch geradelt ist, kommt man beim Anblick der hellgrünen Bergteppiche aus runden, üppigen Teebüschen regelrecht in einen Freudentaumel.
Im kleinen Dorf Meencut, das sich entlang eines Berghanges verteilt, finden wir ein paar Tage Ruhe. Hier gibt es keine hupenden Fahrzeuge – höchstens laute Vogelkonzerte aus den vielen Bäumen.
Als wir eines Vormittags im Bus nach Munnar fahren, gleicht der sonst wuselige Ort einer Geisterstadt. Die Rollläden der unzähligen Geschäfte und Buden sind heruntergelassen oder mit Plastikplanen verdeckt. Die Türen der Restaurants sind verschlossen. Heute wird gegen die lokale Regierung gestreikt, heißt es. Wogegen genau, können wir nicht herausfinden. Wir hocken uns in eine Autorikscha und fahren zehn Kilometer weiter zur alten Lockhart Teefabrik – ein Ort, an dem täglich prall gefüllte Säcke mit frischen Teeblättern abgeladen und wie vor hundert Jahren verarbeitet werden. Als uns eine junge Frau durch die Fabrik führt, kommt es mir vor, als wäre hier die englische Kolonialzeit stehen geblieben. Sie führt uns durch die einzelnen Schritte der Teeproduktion und erklärt, wie aus den Blättern bis zu zehn verschiedene Sorten an Teequalität gewonnen werden – mit dem blumigen Weißen Tee an der Spitze und dem herben Teestaub am Ende. Wenn man in Indien an der Teebude einen leckeren Chai trinkt, ist das meistens genau das: Teestaub aufgekocht in Milch und Wasser mit viel Zucker.


Wir haben fast die Grenze zu Tamil Nadul erreicht – der letzte Bundesstaat auf dieser Indienreise. Die Routing-App möchte uns hinter Udumbanchola auf direktem Weg von Kerala nach Tamil Nadul schicken. Der Abschnitt ist allerdings ein sehr steiler Jeeptrack, der seit vierzig Jahren zu einer Straße ausgebaut werden soll. Einheimische raten uns von der Abkürzung ab. Der Track sei gesperrt und führe zudem durch Elefantengebiet. Wir hätten gern gewusst, wie der Weg tatsächlich aussieht, nehmen dann aber doch den sicheren und schönen Umweg durch die Kardamomberge in Kauf.
Nach einem Abstecher in die dichten, grünen Kardamomplantagen verlassen wir das Dschungelgebirge, das Kerala von Tamil Nadu trennt. Auf etlichen Haarnadelkurven geht es bergab in die weite Ebene. Tamil Nadu betreibt viel Landwirtschaft und so fahren wir vor allem an Feldern vorbei. Die Reisäcker wurden gerade neu bestückt und leuchten grellgrün. Auf dem Asphalt der Landstraßen liegen Pflanzenbüschel zum Trocknen aus, aus denen Frauen und Männer schwarze Samen herausklopfen. Es sind Urdbohnen, aus deren Mehl unsere geliebten Idlis, Vadas und Dosas gemacht werden. Die Leute unterwegs und in den Dörfern reagieren extrem freundlich auf uns.
Am dritten Tag in Tamil Nadu fahren wir nach leichten Regenschauern in Madurai ein. Viele Nebenstraßen sind unbefestigt und der orangefarbene Erdboden glänzt von der Nässe. Wir steuern ein lebendiges Wohnviertel zweieinhalb Kilometer nördlich der Altstadt an. Dort werden wir herzlich von Nirmala und ihrem Ehemann empfangen, deren Homestay von Reisenden aus aller Welt besucht wird. Und jeder darf sich wie zuhause fühlen.

Es ist der 20. Januar. Spätestens in einer Woche müssen Micha und ich aus Indien ausreisen, denn wir dürfen uns maximal neunzig Tage am Stück im Land aufhalten. Bis heute haben wir gehofft, dass die neue Fähre von Indien/Nagapattinam nach Sri Lanka ihre Fahrt aufnimmt. Aber da tut sich nix. Wir buchen daher einen Flug von Madurai nach Negombo und müssen zusehen, dass wir Fahrräder und Gepäck in passende Kartons verpacken – viel Aufwand für 55 Minuten in der Luft. Da es nicht einfach ist, die Kartons aufzutreiben, schreiben wir den 2015 gegründeten Madurai Cycling Club an und fragen nach einem Tipp. Daraus wird schnell ein persönliches Treffen auf der schattigen Terrasse unserer Unterkunft – mit Muthukumar, Maha, Rajnesh und seiner Frau Ramyh. Außerdem dabei Misheeta und Trishikka – zwei junge Mädchen, die uns selbstgemalte Bilder überreichen und ein kleines Interview auf English vorbereitet haben. Die Augen leuchten, als sie uns über die Reise ausfragen. Wir sind sehr berührt davon, dass wir sie scheinbar tief inspirieren. Eine so lange Reise mit dem Fahrrad wirkt wahrscheinlich wie eine bunte Abenteuergeschichte, in die man sich als Kind hinein geträumt hat. Noch am selben Abend steht eine Rikscha vor dem Haus – beladen mit zwei passenden Fahrradkartons, die Muthukumar (sein Shop: Flying Wheels) für uns besorgt hat – wow.
Rajnesh und Ramyh laden uns zwei Tage später außerdem zum Abendessen in ihr Zuhause ein. Maha, der jeden Tag mindestens 25 Kilometer Rad fährt, sowie das älteste Mitglied des Madurai Cycle Clubs sind auch dabei. Ramyh hat alle möglichen Spezialitäten der tamilischen Küche auf den Tisch gezaubert und ist neugierig, wie es uns schmeckt. Und als wäre das nicht genug, schenkt sie uns noch ein tamilisches Gedicht, das sie uns geschrieben hat. Wir müssten nicht mehr nach der verwandten Seele suchen, heißt es darin. Denn die hätten wir als Paar bereits gefunden. Zum Abschied tupft der Großvater dann noch das traditionelle rote Pulver als Segen auf unsere Stirn. Wir verbeugen uns vor dieser bedingungslosen Offenherzigkeit und Gastfreundschaft.


Bevor wir Indien endgültig verlassen, besuchen wir noch den berühmten Minakshi-Tempel in der Altstadt von Madurai. Der Hinduismus sei in Tamil Nadu so lebendig wie nirgendwo sonst in Indien, heißt es. Die vier gewaltigen Eingangstürme des Tempelgeländes sind schon von Weitem zu sehen. Jeder einzelne Turm, Gopuram genannt, ist mit über tausend farbigen und detailreichen Stuckfiguren zur Darstellung von Göttern und Dämonen verziert.
Bevor wir auf das Tempelgelände dürfen, müssen wir nicht nur unsere Schuhe, sondern leider auch Tasche, Handys und Kamera abgeben. Unsere Gesichter werden fotografiert – Sicherheitsmaßnahmen wie am Flughafen. Am Gopuram hat sich an diesem Morgen bereits eine lange Schlange wartender Besucher gebildet. Frauen und Männer müssen sich getrennt anstellen, um sich am Eingang abtasten zu lassen. Ich reihe mich in die eng stehende Frauenmenge ein und stehe eine ganze Weile eingequetscht zwischen den warmen, weichen Körpern. Zum Glück ragt mein Kopf weit heraus, denn die Luft ist stickig. Als sich einige Frauen an der Menge vorbei nach vorne mogeln wollen, bricht Panik und Protest aus. Es wird geschimpft und immer stärker gedrängelt. Die Sicherheitsleute können den Tumult kaum bändigen. Ich bin froh, dass ich es heil bis zur Abtasterin in Uniform geschafft habe.
Der alte Tempel ist Minakshi, einer lokalen Inkarnation der Göttin Parvati, und Gott Shiva geweiht, die der Legende nach in Madurai geheiratet haben. Statuen von Ganesha – ihrem beliebten Sohn mit dem Elefantenkopf – haben im dunklen Labyrinth des Tempels ebenfalls einen Platz. Die Pilger halten vor Ganesha an, beten und knicksen fünf mal. Sie tupfen Pulver an die Stirn des Elefantenkopfes und danach an die eigene. Gott Ganesha gilt übrigens auch als König der Landstraßen, weshalb wir uns gerne vor ihm verbeugen.
Als Nicht-Hindus dürfen Micha und ich zwar nicht ins Allerheiligste dieses Tempels vordringen, aber wir können auch so wunderbar beobachten, wie unzählige Gläubige jeden Alters umherstreifen. Statt furchtvoller Unterwerfung scheint die Beziehung zu den Göttern ein Quell der Freude zu sein. Die heiligen Statuen, in denen die Götter wohnen, werden von den Brahmanen im Tempel wie echte Lebewesen umsorgt. Sie waschen die Statuen, salben sie mit Ölen, bekleiden sie mit frischen Tüchern. Sie schmücken ihre Götter mit Blumen, stellen ihnen Schalen mit Wasser und Essen hin. Sie singen und tanzen für sie. So ähnlich machen es Hindus auch an ihrem kleinen Altar zuhause.

26. Januar 2024. Morgens um sechs steht die Autorikscha bereit, die uns zum Flughafen bringen soll. An unserem allerletzten Abend in Indien waren wir gestern mit anderen Gästen des Homestays im Murugan-Bergtempel. Es war Vollmond und ein Farbenmeer an Menschen strömte zum alten Tempel – Männer, Frauen, Kinder. Wir mischten uns unter die Menge und wurden mit ihr in Tippelschritten durch die dunklen, engen Gänge des Steintempels geschoben. Beseelt von der beeindruckend friedlichen und schönen Atmosphäre, die die Menschen ausstrahlten, hatten wir eine perfekte letzte Nacht in Madurai.
Micha und der Fahrer hieven jetzt nacheinander die beiden Kartons mit den Fahrrädern auf’s Dach der Rikscha. Schnell noch ein Seil aus Kokosfasern herumgeschnürt, fertig. Das übrige Gepäck wird drinnen verstaut. Wir drücken unsere lieben Gasteltern und quetschen uns dann in die Rikscha. Auf dem Weg zum Flughafen hält der Fahrer ab und zu an und rückt die Ladung auf dem Dach zurecht. Während wir aus der fahrenden Rikscha auf den Sonnenaufgang gucken, nehmen wir innerlich Abschied von Indien. Micha und ich sind uns einig, dass das die schönste Indienreise war, die wir hatten – von Anfang bis Ende. Und wenn am Flughafen auch alles klappt wie geplant, sind wir zum Mittagessen auf Sri Lanka.

Ein Gedanke zu „Südindien: Über Teeberge nach Madurai“

  1. Wow! Danke für den eindrucksvollen Bericht und die tollen Bilder Suse und Micha 😀👍
    Wir haben uns sofort wieder zurück versetzt gefühlt und an unsere Erlebnisse in Süd-Indien denken müssen. Diese farbenfrohen, lebensfreudigen und gastfreundlichen Menschen sind immer wieder sehr beeindruckend.
    Wir haben uns inzwischen vorgenommen ab Oktober wieder nach Indien zu fahren und unsere damals trauriger Weise abgebrochene Fahrradreise endlich fortsetzen. Starten wollen wir auch in Mumbai und enden in Sri Lanka. Wir werden wahrscheinlich gleich zur Ostküste radeln und dann weiter nach Süden, da wir die Westküste ja schon kennen. Aber fix ist noch nichts und wie die Strecke letztendlich aussieht steht ja auch immer noch auf einem anderen Blatt…
    Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß und tolle Erlebnisse.
    Liebe Grüße von Ute und Eddy, die Sixtraveler

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