Zum Inhalt springen

Ein Juni auf Peloponnes

24. Mai 2023. Ungefähr fünf Uhr morgens auf der Fähre nach Patras. Micha und ich liegen seit gestern Abend auf zwei kleinen Sofas im Bordrestaurant. Es sieht eher wie eine Hotellobby aus. Das Schiff macht gleich einen Zwischenstopp in Igoumenitsa und auf einmal kriecht der stickige Geruch von Diesel in meine Nase, gemischt mit Kaffeeduft von der Bar. Dort treffen gerade Passagiere ein, die gleich aussteigen müssen – frisch gekämmt nach einer Nacht in der Kabine. Mir ist flau, ich quäle mich vom Sofa hoch und laufe zerknittert an der Bar vorbei zur Toilette. Danach geh ich an Deck und atme frischen Mittelmeerwind. Die Sonne geht gerade auf.
Wir haben noch ein paar Stunden Zeit, bis wir ankommen. Die nutzen wir unter anderem dazu, ein paar griechische Wörter zu lernen. Italienisch war kein Ding, aber Griechisch braucht Übung. Achtung: heißt ja. Und ja bedeutet hallo.

Zum ersten Mal auf dieser Reise müssen wir unsere Uhren umstellen – um eine Stunde weiter. Mittags laufen wir dann pünktlich im Hafen von Patras ein. Die große Fähre landet sanft an einer hellen Betonfläche an. Es sind keine anderen Schiffe in Sicht, nur ein paar LKWs, die sich auf dem weitläufigen Platz verlieren. Gleich neben dem Hafen beginnt ein Park, am Horizont sind Berge. Es ist ein sehr entspanntes Ankommen.
Wir radeln gemütlich vier Kilometer am Meer entlang in die Stadt und zur Ferienwohnung. Dabei entdecken wir winzige Holzhäuser, die in Ufernähe und im Park platziert wurden. Es sind Schutzhütten für die vielen Katzen, um die sich die Menschen gerne kümmern. Wir fühlen uns sofort wohl in Patras. Die Leute haben gute Laune, überall gibt es bunte Läden für die alltäglichen Dinge des Lebens, richtig nette Ecken und selbst der Verkehr ist angenehm. Abends legt die untergehende Sonne ein warmes Licht über das Meer und die Häuser.
Fünf Tage bleiben wir hier und sie tun uns richtig gut. Es ist herrlich, die Stadt zu entdecken und die innere Ruhe zu haben, sich treiben und überraschen zu lassen. Spontan reihen wir uns in eine Radtour durch Patras ein – ein buntes Event mit dem Titel „City in action“, bei dem über tausend Erwachsene und Kinder mitfahren. Wir stolpern geradezu in ein märchenhaftes Café und abends in eine Openair Folklore-Aufführung am Bootshafen. Und dazwischen treffen wir immer wieder Straßentiger, die an ihren Lieblingsplätzen genussvoll ein Nickerchen machen.
Von Patras aus schmieden wir einen Plan, wohin wir als nächstes radeln wollen. Wir möchten ein paar griechische Inseln bereisen. Mehrmals breiten wir die Griechenlandkarte auf der schattigen Terrasse unserer Wohnung aus, schalten griechische Musik an und gucken lange ratlos auf die unzähligen Möglichkeiten. Am Ende ist die Wahl ganz logisch: Wir bleiben einfach auf Peloponnes und fahren einen Monat lang gegen den Uhrzeigersinn um diese vielversprechende Halbinsel – auch wenn sie sehr bergig ist und es allmählich heiß wird unter der Sonne. Und falls Du Dich das auch fragst: So spricht man den Namen Peloponnes richtig aus.

Hoehenprofil der Peloponnes-Route
Unsere Peloponnes-Runde: Vor uns liegen 789 km mit 9.870 Höhenmetern bergauf

Mit Lichtschutzfaktor 50 Plus auf der Haut starten wir am 29. Mai in die erste Etappe. Gleich hinter Patras fahren wir auf schmalen, ruhigen Straßen nach Süden und bald gibt es die ersten Steigungen – nicht hoch, aber manchmal so steil, dass der erste Gang nicht ausreicht und wir die Räder schieben müssen. Es ist, als müsse man einen Sandsack bewegen. Wir halten ab jetzt täglich an einem Zitronenbaum an, um unser Trinkwasser aufzupeppen. Wer nicht trinkt, verliert. Hier im Nordwesten von Peloponnes fahren wir auf Feldwegen außerdem bald an etlichen Obstplantagen vorbei: Melonen und Erdbeeren versprühen ihren süßen, reifen Duft. Die harte Erntearbeit in der schwülen Hitze übernehmen vor allem Gastarbeiter aus Bangladesch. Schon öfter wurden die schlechten Bedingungen für die Erntehelfer angeprangert und wir haben leider den Eindruck, dass es immer noch real ist.

Nach einer Zeltnacht am Meer geht’s sportlich weiter ins antike Olympia. Zum Abschluss eines langen Fahrtags warten noch drei steile Kilometer auf uns und die Kraft reicht gerade so aus. Der salzige Schweiß mehrerer Stunden klebt an den T-Shirts und der Staub von Feldwegen an unseren Beinen. Aber wir werden belohnt: Der kleine Campingplatz auf der Kuppel des großen Hügels ist ein grünes Paradies mit strahlend blauem Pool in der Mitte, neben dem wir direkt das Zelt aufbauen dürfen. Frisch gebadet und ausgeruht machen wir am nächsten Nachmittag unsere Runde durch das weite Ruinenfeld der weltberühmten Pilger- und Sportstätte. Der Spaziergang durch die Überreste dieser alten Hochkultur beflügelt meine Fantasie. Alle vier Jahre wurde dieser abgelegene Ort massenhaft von Pilgern belagert, die in der Augusthitze unter schlimmsten Bedingungen ausharrten, um ihren Göttern nahe zu sein und die Wettkämpfe zu erleben – das Woodstock der Antike. Über 2.700 Jahre ist es her! Micha sprintet in Sandalen über die ockerfarbene Sandfläche des antiken Olympiastadions. Der Wettlauf über 192,27 Meter war zu Beginn der Olympischen Spiele die einzige Sportart.


Unseren nächsten Schlafplatz finden wir im weitläufigen Piniengebiet am Strand von Elea. Diese Gegend ist recht beliebt bei Wohnmobilisten. Im Moment stehen sie nur vereinzelt und gut verteilt im Schatten der Bäume. Als wir tropfnass vom Strand zu unserem Zelt zurücklaufen, kommen wir an einem älteren Herren aus Österreich vorbei, der sich im Liegestuhl vor seinem Wohnmobil die Sonne auf den braungebrannten Bauch scheinen lässt. Wir machen den üblichen Begrüßungstalk und am Ende stehen wir über eine halbe Stunde vor seinem Stuhl, bis er unsere Badesachen trocken geredet hat. Sein halber Lebenslauf sprudelte ununterbrochen aus ihm heraus, während wir höflich zuhörten. Als er uns noch das Innenleben seines Wohnmobils und den vollen Kühlschrank präsentiert, ist unsere Geduld aufgebraucht und wir verabschieden uns. Viele Urlauber auf vier Rädern, die wir treffen, haben großen Respekt übrig für Radreisende. Einige wundern sich aber auch, warum wir uns diese Art des Reisens antun. Später im Zelt denken Micha und ich über eine gute Antwort darauf nach. Unsere Radreise ist auch ein bewusster Versuch gegen die Bequemlichkeit.

Das Radeln unter der stärker werdenden Sonne geht weiter, bis an die Spitze des ersten von drei Fingern, die den Süden von Peloponnes landschaftlich formen. Dort befindet sich das alte Hafenstädtchen Koroni und beim langen Spaziergang durch den malerischen Ort können wir mit dem Fotografieren kaum aufhören. Nach der größeren Küstenstadt Kalamata mit ihrer kilometerlangen Strandpromenade kommen wir bald beim mittleren Finger an: Die sogenannte Mani gilt als besonders naturbelassen und schön. Das bergige Gebiet war damals lange unwegsam und die wenigen Menschen, die sich hierhin zurückzogen, entwickelten eine eigene Kultur: frei, wild und unbeugsam. Radfahren ist hier nochmal deutlich anstrengender. Die schmalen schattenlosen Straßen schlängeln sich teils ziemlich steil durch die Berge und Siedlungen. Meistens bilden sich im Laufe des Tages ein paar Quellwolken, die die Sonne etwas abschirmen. Um der größten Hitze zu umgehen, starten wir mittlerweile möglichst um 6 oder 7 Uhr und beenden den Fahrtag am frühen Nachmittag. Wenn wir einen Platz fürs Zelt gefunden haben, heißt es meistens noch Lebensmittel besorgen, Wäsche waschen und die nächste Strecke raussuchen. Und an einem windigen, schattigen Plätzchen ausruhen.
Das Radfahren bleibt ein Kraftakt, ist gerade aber auch großer Genuss. Denn wir sind überwiegend auf kaum befahrenen Straßen unterwegs. Die schroffe Landschaft mit ihren fantastischen Ausblicken auf das hell- und dunkelblaue Meer und die geschwungene Küste lassen die Anstrengung schnell vergessen. Trotz stellenweise karger Vegetation schmücken so viele verschiedene Arten von blühenden Sträuchern, Gräsern und Kakteen die Straßenränder – mit kräftig leuchtenden Farben oder sanften Tönen. Sie bilden einen herrlichen Kontrast zu den scharfkantigen, massiven Felssteinhäusern auf der Mani, die wie unterschiedlich hohe Bauklötze in der Landschaft thronen. Auf unserem Weg ans Ende des Landstrichs scheitern wir bei dem Versuch, in einem der vielen Olivenhaine einen geeigneten Platz fürs Zelt zu finden. Die trockenen Böden sind mit Felssteinen und Gestrüpp übersät, schroff und uneben. Hier fühlen sich eher Schlangen und unzählige Spinnen wohl – wir nicht so.
Müde vom langen Tag fahren wir noch bis nach Gerolimenas weiter. Dort gibt es ein altes traditionelles Gasthaus direkt am kleinen Hafen des spartanischen Ortes. Ein bisschen ist es, als hätten wir das Ende der Welt erreicht. Noch bis in die 1970er Jahre kam man hauptsächlich über das Meer hierher.
Beim Abladen der Fahrräder merken wir, dass unsere geliebte Thermosflasche fehlt. Wir haben sie im letzten Dorf vor einem kleinen Einkaufsladen stehen gelassen. Ein schmerzhafter Verlust, denn sie ist das einzige Gefäß, in dem wir wenigstens Getränke kühl halten können. Micha düst daher fünf Kilometer bergauf zurück, obwohl die Sonne fast untergegangen ist. Die Verkäuferin hat die Flasche bei Ladenschluss hoffentlich entdeckt und weggeräumt. Nun half ein Junge aus dem Dorf dabei, den kleinen Shop nochmal öffnen zu lassen. Und tatsächlich findet Micha die Flasche wieder. Bei der stockdunklen Rückfahrt nach Gerolimenas wird er vom Heulen der Schakale begleitet. Ich bin so happy, als Micha und die Kanne wieder da sind.
Mit einer guten Portion griechischem Joghurt im Bauch fahren wir am nächsten Morgen auf die andere Seite der Mani. Obwohl es noch nicht spät ist, brennt die Sonne schon wieder Farbe in unsere Gesichter, Arme und Beine – zumindest ab dort, wo die Radlerhosen aufhören. Trotz Anstrengung und Schweiß: Ich fühle mich fit wie nie. Meine Beine sind kräftiger, die Kondition so viel besser.
Wir können den kleinen Ort Vathia, der als nächstes auf der Strecke liegt, bald schon von Weitem sehen – eine kleine Festung aus verwaisten, denkmalgeschützten Wohntürmen, die auf einem hohen Hügel stehen. Manche wurden zu Unterkünften für Touristen ausgebaut. Am Nachmittag geht`s vor allem die Berge runter und wir rollen genussvoll mit der fantastischen Küste vor Augen zurück auf Meeresniveau. Im Dorf Kokkala leuchtet uns eine kleine Bucht und ihr glasklares Wasser entgegen – der perfekte Ort für die Nacht. Wir müssen nur noch die Räder und das Gepäck eine lange Treppe nach unten tragen. Als wir gerade damit loslegen wollen, taucht plötzlich Kai mit seinem Reiserad an der Straße auf – ein junger Amerikaner, der ein paar Wochen durch Griechenland reist. Er scheint froh, Gesellschaft zu treffen, wirkt aber etwas scheu. Sein Shirt ist abgerockt, seine dunklen Sandalen ausgetreten und seine Haut tiefgebräunt. Wir verbringen die Nacht zu dritt an dieser ruhigen wunderschönen Bucht und sitzen vorm Schlafengehen noch eine ganze Weile zusammen. Kai ist ein interessierter Zuhörer. Erstmals hätte er Leute aus der ehemaligen DDR getroffen und stellt uns viele Fragen – aus dem Leben damals und heute. Auch für uns ist es spannend, die Gedanken dazu wieder mal streifen zu lassen.


Beim Weg zurück von der Mani beschließen wir, den dritten Finger der Peloponnes zu skippen und fahren quer weiter nach Nordosten. Abseits der Küste schlagen wir in Agios Dimitrios Zarakos das Zelt auf einem großen Parkplatz neben einer Art Kulturzentrum am Rande des 700-Einwohner-Dorfes auf. Um uns herum donnert ein Gewitter, aber es zieht zum Glück an uns vorbei. Ein paar Kinder und andere Dorfbewohner haben uns entdeckt, aber nur ein älteres Ehepaar schaut kurz zum Gruß vorbei. Als wir morgens an einer Taverne in der Dorfmitte, so wie sie in jedem noch so kleinen Ort existiert, für einen Kaffee anhalten, laufen dort Bilder von einem Schiffsunglück über den Fernseher. Später lesen wir in den Nachrichten, dass 80 Kilometer vor Pylos ein überfülltes Boot mit 700 Menschen auf der Flucht gesunken ist. Nur etwa hundert von ihnen wurden gerettet. Zusammen mit den Leichen haben die griechischen Behörden sie nach Kalamata gebracht – dorthin, wo wir vor anderthalb Wochen sorglos im Meer gebadet haben. Plötzlich sind wir so nah dran an dieser Ungerechtigkeit des Schicksals und dem Drama um die Seenotrettung. Und der ethische Konflikt kreist durch unsere Köpfe. Beim Fahren auf dem Rad bleibt viel Zeit zum Nachdenken. Dann rauschen die schönen Landschaften auch mal unbemerkt an einem vorbei. Micha und mir wird oft bewusst, wie gut wir es haben. Dass wir großes Glück hatten, in einem sicheren Land geboren worden zu sein. Ein Land, in dem wir ein Leben aufbauen konnten, das uns solche Reisen ermöglicht.

Hinter Agios Dimitrios radeln wir fast den ganzen Tag lang durch eine einsame Berglandschaft. Nur ein paar Ziegen gucken uns an. Die blühende Vegetation, die gegen Hitze gewappnet ist, ist mal wieder eine Augenweide und wir machen im kurzen Schatten der wenigen Bäume immer wieder kleine Pausen, um abzukühlen und das alles zu genießen. Auf einer alten Bergstraße hinter Mari, die heute scheinbar nur noch Hirten benutzen, schwirren Schwärme von Bienen, Hummeln und große Käfer um uns herum – es brummt wie auf einem Flugplatz um unsere Köpfe. Der steile Weg ist ein paar Kilometer lang so steinig, dass wir die Räder Stück für Stück durch dieses Insektenparadies schieben.

Mit der Küstenstadt Nafplio nähern wir uns allmählich dem Ende unserer Peloponnes-Runde. In der perfekt hergerichteten, romantischen Altstadt fahren wir über poliertes, weißes Marmorpflaster durch die Gassen zum Hotel, wo wir ein paar Tage Urlaub machen. Es ist ein unfassbar schönes, altes Haus mit schiefen Wänden, und dazu noch unglaublich günstig. Wir genießen es so sehr, hier zu sein. Damit unsere Beine fit bleiben, geht’s am nächsten Morgen über 999 Steinstufen hoch zu den Ruinen der Palamidi-Festung. Die Anzahl an Stufen ist allerdings ein Mythos. Wir haben sie nicht mitgezählt, aber es sollen mindesten 99 weniger sein. Der Anstieg war trotzdem hoch genug und die Ausblicke auf Nafplio und die Umgebung wieder ein Wow-Moment. Den hatten wir auch bei unserem Halt am großen Theater von Epidauros, als wir Nafplio wieder verlassen. Drei Stunden lang sitzen wir im Schatten der Bäume auf dem allerobersten Rang dieser antiken Stätte und lassen die besondere Akustik und Energie auf uns wirken.


Mit zwei Wespenstichen in meiner Taille machen wir am übernächsten Tag zum Abschluss noch einen Abstecher ins antike Korinth ganz im Norden von Peloponnes. Auf dem kleinen Campingplatz dort schießt mir ein französischer Junge versehentlich einen Dartpfeil direkt in meine Kniekehle. Ich kann nur hoffen, dass sich das Loch nicht entzündet. Und zum Glück wird es nicht passieren.
Am letzten Tag auf Peloponnes fahren wir am Rande des berühmten Kanals von Korinth, der uns vom griechischen Festland trennt, entlang. Hier schlängelt sich ein Feldweg durchs brache Gebiet und wir müssen seit längerem mal wieder mehrere streunende Hunde passieren, die uns aus ihrem Revier verjagen wollen. Der teils 80 Meter tiefe Kanal mit seinen felsigen Steilwänden und dem Wasser, das von unten Türkis leuchtet, lässt uns nochmal staunen, was Menschen damals bautechnisch geleistet haben.
Wir bleiben noch für eine Nacht auf der Insel Salamis. Abends im Zelt blicken wir gemeinsam zurück auf die letzten vier Wochen. Die besonderen Landschaften und Küstenorte, die Ruinen der Antike, die vielen Strände und Buchten, die ruhigen Straßen und Wege – es gab keinen einzigen Tag, an dem wir nicht etwas Schönes erlebt und gesehen haben. Wir trafen unterwegs mehrere andere Reisende und Urlauber – darunter John aus Minnesota auf seinem Rad, die Holländer Han und Lisetta, die uns mehrfach in ihrem Camper überholt und uns angefeuert haben. Die liebe Pia aus der Nähe von Stuttgart und Campernomadin auf Zeit, die uns einen eisgekühlten Cocktail gezaubert und ans Zelt gebracht hat. Monika und Gerd aus dem Allgäu, die uns für eine glückliche Weiterreise mit Kräutern beräucherten. Die netten Jungs Omid und Timo auf Reiserädern und mit österreichischem Akzent, die locker hätten unsere Kinder sein können. Sowie Hannes und Kathi aus Ingolstadt, die ohne zu Zögern aussortiertes Gepäck für uns zurück nach Deutschland mitgenommen haben. Was uns gefehlt hat, war die Begegnung mit Einheimischen, die das Reisen so spannend machen. Auf Peloponnes sind die Menschen seit Jahrzehnten an Touristen gewöhnt und nicht mal unsere bepackten Reiseräder hinterließen Eindruck. Die Leute waren freundlich, zurückhaltend bis gleichgültig, auch in den abgelegenen Orten. Ich denke, man braucht einige Zeit, um mit ihnen in Kontakt zu kommen. In jedem Fall sind sie sehr rücksichtsvoll im Straßenverkehr und machten stets einen großen Bogen um uns – für unsere Sicherheit. Vorsichtig hupend kündigten sie ihr Überholmanöver an und hielten manchmal sogar den Daumen aus dem Fenster.

Am 28. Juni 2023 fahren wir mittags auf einer kleinen Passagierfähre auf den Hafen von Piräus zu. Ein gewaltiges Containerschiff wird vor unseren Augen von Schleppern langsam zum Hafen gezogen. Diese Masse an Waren, die über die Meere geschickt wird, ist irgendwie erschreckend. Wir steigen in Piräus vom Boot und sind schon gespannt, wie uns die griechische Hauptstadt gefallen wird. Von hier aus fahren wir nur noch etwa zehn Kilometer bis ins Zentrum von Athen. Und dort erwischt uns wider Erwarten ein kleiner Kulturschock.

4 Gedanken zu „Ein Juni auf Peloponnes“

  1. Keep cycling my friends :-). From Peloponesse I took ferry to Krete and now I am heading already to Italy. Have a plenty of time on the boat. Thanks for meeting in the camp. M

  2. Ihr Lieben,
    es ist schön von euch zu lesen, zu sehen und eure spannenden Reiseberichte zu lesen. .Habt weiterhin so tolle Erlebnisse, Begegnungen und Muskelkraft. Liebe Grüße Angi

  3. Liebe Suse,
    lieber Micha,
    was bin ich froh, dass ich mir damals nach deiner Abschiedsmail, Suse, diese Webadresse gespeichert hatte. Nun habe ich sie endlich auch mal abgerufen und eure Eindrücke auf mich wirken lassen. Toll! Mich begeistern die Reisebeschreibungen und auch die Bilder, inklusive ihrer Untertitel. In Summe ist es wie eine Brücke in diese Momente, in denen eure Anstrengungen nebst all der Schönheit und ihren Schattenseiten direkt erfahrbar sind – im wörtlichen Sinn 🙂
    Es macht definitiv Freude euch auf diese Weise zu folgen, vielen Dank!
    Oliver (aus der Stiftung)

    PS: Mein Favorit dieses Textes ist der Teil, in dem ihr die Begegnung mit dem „Wohnmobilisten“ (was für ein Wort!) resümiert und der Bequemlichkeit eine Ansage macht. Stark!

  4. Liebe Suse, lieber Micha, danke für eure tollen und spannenden Reiseberichte. Wünschen euch weiter schöne Momente und Eindrücke auf eurer Reise. Kommt gesund ins Neue Jahr. Liebe Grüße Angie und Jörg

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »
Consent Management Platform von Real Cookie Banner