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Warum (schon wieder) Asien?

Bei unserer allerersten Langzeitreise sind wir 2008 auf alten DDR-Motorrädern im Norden Brandenburgs aufgebrochen. Anfangs dachten wir an die Erkundung Südamerikas, aber allein das Verschiffen der Motorräder hätte einen Großteil der Reisekasse aufgebraucht. So kamen wir auf die Idee, einfach von zuhause aus gen Osten loszufahren und zu sehen, wie weit wir auf dem Landweg kommen würden. Das Schöne daran war, dass wir uns den anderen Landschaften und Kulturen, den Unterschieden und Gemeinsamkeiten, allmählich von Land zu Land näherten. Die Reise führte uns durch Osteuropa in die Türkei, über Georgien, Aserbaidschan und Zentralasien bis in den gewaltigen Himalaja hinein – nach Nordpakistan, Indien, Nepal – und über den Iran zurück nach Westen.
Wir hatten uns damals bereits beim ersten Ruf des Muezzins in Istanbul in den asiatischen Kontinent verliebt. Dort roch es nach Orient und vom Bosporus wehte uns Abenteuerwind entgegen. Auf dieser Reise war alles neu für uns. Und obwohl wir in 14 Monaten nur einen Bruchteil Asiens bereisten, waren wir überschüttet mit Eindrücken und unser Tagebuch war voller Fotos und Geschichten: all diese Begegnungen beim Tschai, die berührende Gastfreundschaft, duftende Straßenküchen und Basare, der Höhenrausch im Pamirgebirge und Himalaja, wehende tibetische Gebetsfahnen und all die Farben Indiens, der Sternenhimmel in der Wüste, beeindruckende Tempel, Moscheen und Medressen entlang der berühmten Seidenstraße. Wir kamen in abgelegene Dörfer und durchquerten chaotische Städte, schliefen in den unterschiedlichsten Betten und aßen die landestypische Kost. Wir wurden Zeuge religiöser Alltagsrituale aller großen Weltreligionen, lernten verschiedenste Traditionen kennen und bauten falsche Bilder in unseren Köpfen ab. Asien war so vielfältig und uns war klar, dass wir es niemals zuende entdecken würden.

Buntes Asien: Kleine Auswahl aus zu vielen Lieblingsbildern

Schöner Osten der Welt

Acht Jahre später, im April 2016, folgte eine zweite 16-monatige Auszeit mit den selben Fahrzeugen und zunächst auf ähnlicher Route. Das Reisen hatte sich mittlerweile deutlich verändert. Einige Visa waren einfacher zu bekommen, Straßen und Infrastruktur hatten sich weiterentwickelt. Jetzt gab es außerdem Smartphones, alle möglichen Apps und fast überall Wlan – trotzdem blieb es ein großes Abenteuer. Wir sahen alte Freunde wieder, die wir auf der ersten Reise ins Herz geschlossen hatten – in Georgien, Usbekistan oder Pakistan. Wir machten neue Freundschaften, verbrachten beeindruckende Momente auf den hohen Bergweiden Kirgistans und mischten uns unter die feiernde Masse beim berühmten Durga Pucha Festival in Kalkutta. Diesmal kamen wir auf dem Landweg noch weiter in den Osten der Welt, denn zu der Zeit war die Weiterreise durch das wunderschöne Myanmar nach Südostasien möglich. Wir schlugen uns durch den laotischen Dschungel, wanderten mit großen Augen durch das weite Gebiet von Angkor Wat. Auf der Rückroute besuchten wir erstmals die raue Mongolei, badeten im eisigen Baikalsee und fuhren in der Transsibirischen Eisenbahn zurück nach Europa.

Jetzt steht unsere dritte Asienreise an. Wir freuen uns auf neue Länder und Regionen wie Oman, Ladakh, Südindien und Indonesien, auch wenn der Landweg wieder deutlich schwieriger geworden und die Planung unserer Route eher vage ist. Ungewiss ist auch, wie gut wir überhaupt mit Fahrrädern auf so weiter Strecke vorankommen. Am 1. April 2023 soll es in Berlin losgehen. Erste Etappe: durch die Alpen ins sonnige Italien.

Zum Online-Tagebuch früherer Asienreisen: www.emmenreiter.de

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